Obwohl es bei der Geige weder Bünde noch Markierungen auf dem Griffbrett gibt, orientieren wir uns beim Geige lernen an schematischen Handpositionen und Fingerstellungen. In der Regel beginnt man in der sogenannten ersten Lage (Handposition) und mit der ersten Griffart (Fingerstellung).
Die erste Griffart in der ersten Lage ist verhältnismäßig bequem zu greifen. Es ist empfehlenswert, sich zunächst auf eine Saite zu beschränken, bewährt hat sich für die ersten Versuche die A-Saite. Wir setzen die Finger in der Reihenfolge 0-1-2-3-4 (siehe auch ➥ Glossar für die ersten Geigenstunden) auf dem Griffbrett auf und verwirklichen dabei folgende Tonabstände (Intervalle): Ganzton-Ganzton-Halbton-Ganzton. Dem Ganzton entspricht ein weiter Fingerabstand, dem Halbton ein enger.
Die genaue Position der Finger wird – wie immer beim Geige spielen – nach Gehör bestimmt. Wer eine gute tonale Vorstellungskraft hat, dem könnten beispielsweise die ersten fünf Töne bzw. Silben des Kinderliedes „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, hilfreich sein:
▶ Tipp: Gerade zu Beginn des Geigenunterrichts das gleichzeitige Streichen und Greifen eine große Herausforderung. Deutlich besser kann man sich auf die linke Hand konzentrieren, wenn man die Töne zunächst nicht gestrichen, sondern gezupft (Pizzicato) anspielt.
Sollte die Übung auf der A-Saite schon klappen, kann man sich auch den anderen Saiten widmen. Folgende Töne lassen sich mit der ersten Griffart in der ersten Lage verwirklichen:
Wenn das Greifen der Töne nach Gehör noch nicht funktionieren sollte, dann ist es möglich, sich mit einer Griffhilfe, mit der das Griffbrett für die erste Griffart markiert wird, weiterzuhelfen (siehe ➥ Das Griffbrett markieren: Griffhilfe für die erste Griffart einfach selbst herstellen).